Cloud vs. Self-Hosting? Vor- und Nachteile für Automatisierungstools

von | Juli 28, 2025

Die Diskussion kennt jede:r, der irgendwann mehr automatisieren will: Machen wir’s selbst oder nutzen wir eine gehostete Cloud-Lösung? Was bei Tools wie Make.com oder n8n wie eine reine Infrastrukturfrage klingt, entpuppt sich schnell als strategische Entscheidung.

Denn: Wer automatisiert, will eigentlich Zeit sparen, nicht neue technische Schulden anhäufen. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen – je nachdem, ob du auf eine Cloud-Lösung setzt oder deine eigene Automationsplattform hostest. Beides hat Vor- und Nachteile und beides hat konkrete Einsatzgebiete.

Die Kurzfassung für Eilige

  • Cloud = Geschwindigkeit keine Wartung, skalierbar, sofort einsatzbereit
  • Self-hosted = Kontrolle und Individualisierung mehr Verantwortung, mehr Anpassung, aber auch mehr Aufwand
  • Richtige Wahl hängt von dir ab: Teamgröße, Datenanforderungen, Innovationsgeschwindigkeit, Know-How und Budget

Make.com oder n8n? Worum geht’s wirklich?

Make.com ist ein rein cloudbasiertes No-Code-Tool für Automatisierungsszenarien. Dabei ist es ziemlich einfach zu lernen, schön (!) und bietet out-of-the-box extrem viele Integrationen zu allen erdenklichen Tools. 

n8n ist dagegen ein Open-Source-Tool, das sowohl in der Cloud als auch vollständig self-hosted betrieben werden kann, inklusive Memory, API-Zugriff und Custom Code.

Beide Tools haben ihren Platz. Aber sie passen nicht in jedes Unternehmen und zu jedem Use-Case. Die zwei entscheidenden Fragen sind also: Was wollen wir mit Automatisierung erreichen und welches Know-How und welche Infrastruktur haben wir intern? 

Kleiner Exkurs: Du möchtest ergänzend mehr zu make.com vs. n8n lesen? Dazu habe ich hier mehr geschrieben.

Cloud vs. Self-Hosting: Der Direktvergleich

Kosten: Was zahlt ihr wirklich?

  • Cloud: Monatlicher Fixpreis, planbar, ohne Wartung oder Hosting-Kosten,
    bei make.com bspw. beschränkt auf eine Anzahl Operations (Ausführung eines Moduls) 
    bei n8n bezieht es sich auf komplette Automatisierungen
  • Self-hosted: Setup, Wartung, Server, Monitoring, Backups plus Teamzeit. Die Community-Version mit eingeschränkten Funktionen von n8n gibt es kostenlos, Enterprise gibt es auf Anfrage.  

Der „kostet nix“-Gedanke bei n8n stimmt nur, wenn ihr Server, Updates und Absicherung sowieso schon betreibt und euch damit auskennt. 

Ansonsten könnte Make sogar günstiger sein, obwohl es bei einem erhöhten Operations-Aufkommen natürlich schnell in höhere Pläne rutschen kann.

Datenschutz & Kontrolle

  • Cloud: DSGVO-konform (z. B. Make mit EU-Servern), aber keine vollständige Datenhoheit
  • Self-hosted: Volle Kontrolle über Daten und Speicherort, ideal für kritische oder regulierte Prozesse (aber: Nur, wenn eure IT-Infrastruktur entsprechend aufgestellt ist!) 

Beispiel: Wenn ihr sensible Personaldaten oder Kundendaten verarbeitet, ist Self-Hosting häufig die sicherere – und auch rechtlich sauberere – Wahl.

Sicherheit: Wer patcht wann?

  • Cloud: 24/7 Security-Monitoring, automatische Patches, kein Aufwand
  • Self-hosted: Patches, Firewalls, Zertifikate, Incident Response… alles euer Job

Und das ist nicht trivial. Das alles auf dem neusten Stand zu halten, nicht nur Software-seitig sondern auch die IT-Infrastruktur, ist nicht ohne. 

Schnelligkeit und Updates

  • Cloud: Kein Wartungsstau, neue Features automatisch verfügbar
  • Self-hosted: Updates sind manuell, neue Features bleiben bei selten Updates sogar liegen

Wenn ihr ohnehin in festen Zyklen seid, was eure IT-Infrastruktur anbelangt, stellt das natürlich kein Problem dar. Deutlich komfortabler ist dennoch die Cloud-Lösung. Immerhin hast du damit wirklich 0,0 Aufwand!  

Skalierung & Wartung

  • Cloud: Skalierung automatisch – ob 1.000 oder 100.000 Requests, das System wächst mit
  • Self-hosted: Ihr müsst Wachstum technisch einplanen – von Load Balancing bis zu Backups

Skalierung heißt nicht nur „mehr Server“. Es bedeutet auch: Logs, Alerting, Fallbacks, Recovery. Wer das betreiben kann, super. Alle anderen: besser in die Cloud.

Für wen eignet sich was?

Cloud passt gut, wenn…

  • du mit wenig Aufwand viel Automatisierung willst
  • dein Team klein ist oder keine eigene IT-Infrastruktur betreibt
  • Geschwindigkeit, Einfachheit und Updates ohne Downtime wichtig sind
  • du Ideen schnell umsetzen möchtest

Dazu gehören bspw. make.com (gibt es nur in der Cloud), oder die gehosteten Pläne von n8n. 

Self-hosted passt gut, wenn…

  • ihr volle Kontrolle über Infrastruktur und Daten braucht
  • ihr ein erfahrenes DevOps-Team habt
  • Individualisierung, IP-Schutz oder Compliance absolute Priorität haben

Dann ist n8n tatsächlich die beste Wahl, für den Start reicht übrigens die Community-Version in der Regel vollkommen aus!

Tabellarische Übersicht: Für wen eignet sich was? 

Cloud vs. Self-Hosting im direkten Vergleich

Kriterium Cloud (z. B. Make.com) Self-hosted (z. B. n8n)
Setup Sofort einsatzbereit Serverbereitstellung, Konfiguration notwendig
Wartung Vollständig vom Anbieter übernommen Eigene Verantwortung für Patches, Updates & Backups
Skalierung Automatisch (aber mit höheren Kosten verbunden) Manuell, mit eigenem Monitoring & Ressourcenplanung
Datenschutz / Kontrolle DSGVO-konform, aber Daten liegen extern Volle Datenhoheit (On-Prem möglich)
Kostenstruktur Planbare Abogebühr TCO-Betrachtung intransparenter  (Wartung, Personal, Infrastruktur)
Sicherheitsaufwand Security-as-a-Service Komplette Eigenverantwortung für Schutz & Compliance
Individuelle Anpassung Begrenzt (innerhalb der Plattformstruktur) Maximal flexibel (Custom Code, APIs, eigene Module)
Geschwindigkeit /
Time to Value
Anmelden, loslegen, fertig.  Längerer Vorlauf, Fokus auf Stabilität
Technische Voraussetzung Keine IT-Kenntnisse nötig (für Infrastruktur) Erfahrenes DevOps-Team empfohlen

Es geht nicht um Tools, sondern um eure Ziele

Ob ihr also beispielsweise Make.com oder n8n self-hosted nutzt, hängt nicht (nur) von Funktionen ab – sondern davon, worauf ihr eure Energie konzentrieren wollt.

Wollt ihr Prozesse automatisieren oder Plattformen betreiben? Ist euer Kerngeschäft der Service – oder das Tooling drumherum? Für die meisten Organisationen lautet die Antwort: Fokus auf das, was euch stark macht.

Cloud ist schnell, sicher, planbar. Self-hosting ist flexibel, aber fordernd. Und manchmal lohnt sich der Mittelweg: Start in der Cloud – Migration bei Bedarf.

 

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Über die Autorin

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Isabel packt an, wo andere noch planen und bringt Automatisierung und KI dahin, wo sie wirklich wirken: in den Alltag von Unternehmen. Ohne Schnick-Schnack, mit kreativen Ideen und schnellen Ergebnissen.

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