Die Diskussion kennt jede:r, der irgendwann mehr automatisieren will: Machen wir’s selbst oder nutzen wir eine gehostete Cloud-Lösung? Was bei Tools wie Make.com oder n8n wie eine reine Infrastrukturfrage klingt, entpuppt sich schnell als strategische Entscheidung.
Denn: Wer automatisiert, will eigentlich Zeit sparen, nicht neue technische Schulden anhäufen. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen – je nachdem, ob du auf eine Cloud-Lösung setzt oder deine eigene Automationsplattform hostest. Beides hat Vor- und Nachteile und beides hat konkrete Einsatzgebiete.
Die Kurzfassung für Eilige
- Cloud = Geschwindigkeit keine Wartung, skalierbar, sofort einsatzbereit
- Self-hosted = Kontrolle und Individualisierung mehr Verantwortung, mehr Anpassung, aber auch mehr Aufwand
- Richtige Wahl hängt von dir ab: Teamgröße, Datenanforderungen, Innovationsgeschwindigkeit, Know-How und Budget
Make.com oder n8n? Worum geht’s wirklich?
Make.com ist ein rein cloudbasiertes No-Code-Tool für Automatisierungsszenarien. Dabei ist es ziemlich einfach zu lernen, schön (!) und bietet out-of-the-box extrem viele Integrationen zu allen erdenklichen Tools.
n8n ist dagegen ein Open-Source-Tool, das sowohl in der Cloud als auch vollständig self-hosted betrieben werden kann, inklusive Memory, API-Zugriff und Custom Code.
Beide Tools haben ihren Platz. Aber sie passen nicht in jedes Unternehmen und zu jedem Use-Case. Die zwei entscheidenden Fragen sind also: Was wollen wir mit Automatisierung erreichen und welches Know-How und welche Infrastruktur haben wir intern?
Kleiner Exkurs: Du möchtest ergänzend mehr zu make.com vs. n8n lesen? Dazu habe ich hier mehr geschrieben.
Cloud vs. Self-Hosting: Der Direktvergleich
Kosten: Was zahlt ihr wirklich?
- Cloud: Monatlicher Fixpreis, planbar, ohne Wartung oder Hosting-Kosten,
bei make.com bspw. beschränkt auf eine Anzahl Operations (Ausführung eines Moduls)
bei n8n bezieht es sich auf komplette Automatisierungen - Self-hosted: Setup, Wartung, Server, Monitoring, Backups plus Teamzeit. Die Community-Version mit eingeschränkten Funktionen von n8n gibt es kostenlos, Enterprise gibt es auf Anfrage.
Der „kostet nix“-Gedanke bei n8n stimmt nur, wenn ihr Server, Updates und Absicherung sowieso schon betreibt und euch damit auskennt.
Ansonsten könnte Make sogar günstiger sein, obwohl es bei einem erhöhten Operations-Aufkommen natürlich schnell in höhere Pläne rutschen kann.
Datenschutz & Kontrolle
- Cloud: DSGVO-konform (z. B. Make mit EU-Servern), aber keine vollständige Datenhoheit
- Self-hosted: Volle Kontrolle über Daten und Speicherort, ideal für kritische oder regulierte Prozesse (aber: Nur, wenn eure IT-Infrastruktur entsprechend aufgestellt ist!)
Beispiel: Wenn ihr sensible Personaldaten oder Kundendaten verarbeitet, ist Self-Hosting häufig die sicherere – und auch rechtlich sauberere – Wahl.
Sicherheit: Wer patcht wann?
- Cloud: 24/7 Security-Monitoring, automatische Patches, kein Aufwand
- Self-hosted: Patches, Firewalls, Zertifikate, Incident Response… alles euer Job
Und das ist nicht trivial. Das alles auf dem neusten Stand zu halten, nicht nur Software-seitig sondern auch die IT-Infrastruktur, ist nicht ohne.
Schnelligkeit und Updates
- Cloud: Kein Wartungsstau, neue Features automatisch verfügbar
- Self-hosted: Updates sind manuell, neue Features bleiben bei selten Updates sogar liegen
Wenn ihr ohnehin in festen Zyklen seid, was eure IT-Infrastruktur anbelangt, stellt das natürlich kein Problem dar. Deutlich komfortabler ist dennoch die Cloud-Lösung. Immerhin hast du damit wirklich 0,0 Aufwand!
Skalierung & Wartung
- Cloud: Skalierung automatisch – ob 1.000 oder 100.000 Requests, das System wächst mit
- Self-hosted: Ihr müsst Wachstum technisch einplanen – von Load Balancing bis zu Backups
Skalierung heißt nicht nur „mehr Server“. Es bedeutet auch: Logs, Alerting, Fallbacks, Recovery. Wer das betreiben kann, super. Alle anderen: besser in die Cloud.
Für wen eignet sich was?
Cloud passt gut, wenn…
- du mit wenig Aufwand viel Automatisierung willst
- dein Team klein ist oder keine eigene IT-Infrastruktur betreibt
- Geschwindigkeit, Einfachheit und Updates ohne Downtime wichtig sind
- du Ideen schnell umsetzen möchtest
Dazu gehören bspw. make.com (gibt es nur in der Cloud), oder die gehosteten Pläne von n8n.
Self-hosted passt gut, wenn…
- ihr volle Kontrolle über Infrastruktur und Daten braucht
- ihr ein erfahrenes DevOps-Team habt
- Individualisierung, IP-Schutz oder Compliance absolute Priorität haben
Dann ist n8n tatsächlich die beste Wahl, für den Start reicht übrigens die Community-Version in der Regel vollkommen aus!
Tabellarische Übersicht: Für wen eignet sich was?
Cloud vs. Self-Hosting im direkten Vergleich
Kriterium | Cloud (z. B. Make.com) | Self-hosted (z. B. n8n) |
---|---|---|
Setup | Sofort einsatzbereit | Serverbereitstellung, Konfiguration notwendig |
Wartung | Vollständig vom Anbieter übernommen | Eigene Verantwortung für Patches, Updates & Backups |
Skalierung | Automatisch (aber mit höheren Kosten verbunden) | Manuell, mit eigenem Monitoring & Ressourcenplanung |
Datenschutz / Kontrolle | DSGVO-konform, aber Daten liegen extern | Volle Datenhoheit (On-Prem möglich) |
Kostenstruktur | Planbare Abogebühr | TCO-Betrachtung intransparenter (Wartung, Personal, Infrastruktur) |
Sicherheitsaufwand | Security-as-a-Service | Komplette Eigenverantwortung für Schutz & Compliance |
Individuelle Anpassung | Begrenzt (innerhalb der Plattformstruktur) | Maximal flexibel (Custom Code, APIs, eigene Module) |
Geschwindigkeit / Time to Value |
Anmelden, loslegen, fertig. | Längerer Vorlauf, Fokus auf Stabilität |
Technische Voraussetzung | Keine IT-Kenntnisse nötig (für Infrastruktur) | Erfahrenes DevOps-Team empfohlen |
Es geht nicht um Tools, sondern um eure Ziele
Ob ihr also beispielsweise Make.com oder n8n self-hosted nutzt, hängt nicht (nur) von Funktionen ab – sondern davon, worauf ihr eure Energie konzentrieren wollt.
Wollt ihr Prozesse automatisieren oder Plattformen betreiben? Ist euer Kerngeschäft der Service – oder das Tooling drumherum? Für die meisten Organisationen lautet die Antwort: Fokus auf das, was euch stark macht.
Cloud ist schnell, sicher, planbar. Self-hosting ist flexibel, aber fordernd. Und manchmal lohnt sich der Mittelweg: Start in der Cloud – Migration bei Bedarf.